Erstellt von J. Boegel

Aktuelles

Eine Reise der Erinnerung, Verantwortung und Reflexion

Schülerinnen und Schüler des Technischen Gymnasiums Umwelttechnik der Oscar-Walcker-Schule besuchen die Gedenkstätte Buchenwald.

Zehn engagierte Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 12 und 13 unternahmen Anfang November eine viertägige Gedenkstättenfahrt nach Buchenwald. Begleitet von ihren Lehrerinnen Janina Boegel und Jana Weigend hatten sie die Gelegenheit, sich intensiv mit der Geschichte des Nationalsozialismus, den Schrecken des Holocausts und ihrer eigenen Rolle im Kampf gegen Antisemitismus und Hass auseinanderzusetzen.

Erste Eindrücke und historische Einordnung

Nach der Ankunft in der Gedenkstätte wurden die Jugendlichen in einem Einführungsgespräch auf die kommenden Tage vorbereitet. Sie erhielten eine historische Einordnung zur Geschichte des Konzentrationslagers und setzten sich assoziativ mit den Themen des Ortes auseinander, um die Bedeutung dieses Ortes auf einer emotionalen und intellektuellen Ebene zu begreifen.

Dialogische Rundgänge und eigenständige Erkundungen

Die folgenden Tage waren geprägt von dialogischen Rundgängen durch das Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers. Unter der fachkundigen Anleitung von Sophie Steiner, einer Mitarbeiterin der Gedenkstätte, sowie den begleitenden Lehrerinnen erfuhren die Teilnehmenden Details über das Lagerleben und die Schicksale der Häftlinge.

In Kleingruppen erkundeten die Schülerinnen und Schüler das Gelände auch eigenständig. Diese individuelle Auseinandersetzung mit den historischen Orten half ihnen, persönliche Eindrücke zu sammeln und ihre eigenen Fragen und Gedanken zu entwickeln.

Gedenken der Opfer und Auseinandersetzung mit Antisemitismus

Ein bewegender Moment der Reise war die Teilnahme an einer Gedenkveranstaltung zum Novemberpogrom von 1938. Eine szenische Lesung veranschaulichte eindrücklich die verheerenden Folgen der Pogrome und die Eskalation hin zum Holocaust. Die Veranstaltung hinterließ einen tiefen Eindruck bei den Jugendlichen und den begleitenden Lehrerinnen.

In einem anschließenden Workshop lernten die Teilnehmenden mehr über die Geschichte des Antisemitismus und diskutierten, wie er in der heutigen Gesellschaft erkannt und bekämpft werden kann. Diese intensive Auseinandersetzung regte nicht nur zum Nachdenken an, sondern auch zu konkreten Überlegungen, wie sie selbst Verantwortung übernehmen können.

Weimar und die Verflechtungen mit dem Nationalsozialismus

Am Samstag besuchte die Gruppe die nahegelegene Stadt Weimar, deren Geschichte eng mit der Zeit des Nationalsozialismus verknüpft ist. Ein Stadtrundgang beleuchtete das Spannungsfeld zwischen der kulturellen Blüte Weimars und den ideologischen Verstrickungen während des Dritten Reichs. Die Schülerinnen und Schüler gewannen dabei ein besseres Verständnis dafür, wie sich die nationalsozialistische Ideologie auf unterschiedliche Lebensbereiche auswirkte und welche Spuren bis heute sichtbar sind.

Abschluss und Reflexion

Zum Abschluss der Reise beschäftigte sich die Gruppe mit der Geschichte des sowjetischen Speziallagers, das nach 1945 auf dem Gelände von Buchenwald errichtet wurde. In der abschließenden Reflexion zogen die Schülerinnen und Schüler ein persönliches Fazit: Die Fahrt hatte ihnen nicht nur ein fundiertes historisches Wissen vermittelt, sondern auch ein tieferes Verständnis für die Mechanismen von Diskriminierung, Verfolgung und Gewalt ermöglicht.

„Geschichte, die lebendig wird“

Die begleitenden Lehrerinnen zeigten sich beeindruckt vom Engagement und der Ernsthaftigkeit der Teilnehmenden. „Die Geschichte ist für die Jugendlichen hier wirklich lebendig geworden“, betonte eine der Lehrerinnen. „Sie haben nicht nur die Fakten gelernt, sondern auch verstanden, dass sie selbst Verantwortung dafür tragen, solche Verbrechen in der Zukunft zu verhindern.“

Die Gedenkstättenfahrt nach Buchenwald war für die Schülerinnen und Schüler eine prägende Erfahrung. Sie half ihnen, die Vergangenheit besser zu verstehen und gleichzeitig ihre Verantwortung für eine friedliche und tolerante Gesellschaft zu erkennen. Eine Reise, die Spuren hinterlassen hat – in den Köpfen und Herzen aller Teilnehmenden. 


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