Ein interessiertes Publikum fand sich am Sonntag, den 10. September 2023 am Tag des Musikinstrumentes an der Oscar-Walcker-Schule (OWS) ein. Lehrer*innen, aktive und ehemalige Schüler*innen, Familienangehörige, Ausbildungsbetriebe, deren Dachorganisationen und viele weitere musikbegeisterte Gäste nutzten die Gelegenheit, die Werkstätten zu besichtigen und den Fachvorträgen – die sogar im livestream übertragen wurden – zu lauschen.
In gleich vier verschiedenen Werkstätten konnten die Besucher nicht nur schauen, sondern in eigens konzipierten Workshops auch selbst Hand anlegen. Mit Fachlehrer Florian Huttenlocher konnte jeder Besucher ein eigenes einfaches Holzblasinstrument bauen, bei den Klavierbauern konnte ein Monochord, bei den Orgelbauern eine Holzorgelpfeife und bei den Metallblasinstrumentenbauern ein Schlüsselanhänger angefertigt werden. Und das Konzept ging auf: Viele Interessierte nutzen die Gelegenheit, sich die Herstellung der Instrumente zeigen und erklären zu lassen, darunter vielleicht auch das eine oder andere Nachwuchstalent, das man mit diesen Aktionen für diese Berufe begeistern kann, hofft Schulleiterin Sabine Haveneth.
Auch Jürgen Lutz, Vorsitzender des Bundes deutscher Orgelbaumeister (BDO) nutzt den Tag des Musikinstrumentes, um die Werbetrommel für den Beruf des Orgelbauers zu rühren: Ein Handwerksberuf, der gleich mehrere Tätigkeitsfelder vereint: Holzverarbeitung, Metallverarbeitung, Akustik, Elektronik und Architektur. Und nicht nur damit kann man den Nachwuchs locken. In kaum einem anderen Berufsfeld lassen sich traditionelles Handwerk und moderne Technik so verbinden wie im Musikinstrumentenbau. Eine Frage taucht in allen Podiumsdiskussionen auf: Muss man das Instrument beherrschen, wenn man diesen Beruf ergreift? Antwort: Es macht die Ausbildung einfacher, ist aber nicht unbedingt Voraussetzung. Wichtiger sind Freude an Musik und am handwerklichen Arbeiten.
Ein weiterer Höhepunkt war die Ehrung von gleich drei jungen Orgelbauern, die in diesem Jahr ihre Meisterprüfung bestanden haben: Daniel Orth, Jonas Spohn und Ho Jung Noh.
„Die Oscar-Walcker Schule ist weltweit die einzige Berufs- und Meisterschule für Orgelbauerinnen und Orgelbauer“, betont Haveneth, die den Festakt für die frischgebackenen Orgelbaumeister feierlich eröffnete. Daniel Orth beschreibt, wie er die Chance ergriff, in der Meisterprüfung ein ganzes Instrument von A bis Z zu planen und zu bauen. Von großem Nutzen war ihn dabei der Vorbereitungskurs, der an der OWS angeboten wird. Auch diese Meisterstücke waren selbstverständlich ausgestellt.
Der Vorsitzende des Meisterprüfungsausschusses Uwe Nerding betonte, dass die Meisterprüfung im Orgelbauhandwerk die schwerste und aufwändigste Meisterprüfung überhaupt sei, da die Prüflinge ein komplettes Instrument anfertigen müssten. „Engagieren Sie sich für Ihr Handwerk in der Öffentlichkeit!“ gab er den Jungmeistern mit auf den Weg.
Was wäre eine Feier ohne leibliches Wohl? Dafür sorgten Lehrkräfte aus der Nahrungsabteilung der Schule sowie die Schüler*innen des Technischen Gymnasiums Umwelttechnik. Die Schule blickt froh auf einen gelungenen Sonntag zurück.