Betroffen und schockiert zeigten sich die Schüler der Oscar-Walcker Schule bei der Vorführung des Filmes „# why“ im Kino Scala. Der Film zeigt die entwürdigenden Bedingungen, unter denen Prostituierte in Deutschland arbeiten müssen.
Initiiert wurde die Veranstaltung von Jörg Maihoff vom Ludwigsburger Bündnis gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution. In der anschließenden Podiumsdiskussion, an der auch Kriminalhauptkommissar Wolfgang Fink teilnimmt, erfahren die Zuhörer, dass Prostitution sich nicht nur in Hamburg oder Frankfurt abspielt, sondern längst in Ludwigsburg, auch im Umfeld der Schüler, angekommen ist.
Was nehmen die Schüler aus der Veranstaltung mit? „Prostitution ist so gut wie nie freiwillig“ erklärt ein Auszubildender. „Die Frauen gehen dieser Arbeit entweder unter Zwang oder aus größter Not nach. Daher ist die Aussage „Geld gegen Sex ist einfach ein Geschäft“ auch ein Mythos. Wer zu einer Prostituierten geht, tut dieser Frau Gewalt an.“ Und Freier schrecken nicht einmal davor zurück, Minderjährige oder Kriegsopfer aus der Ukraine aufzusuchen, wie der Film darstellt, in dem sich eine Journalistin als Minderjährige ausgab.
Der Film „Ich gehöre ihm“, der zeitgleich den Schülerinnen in der Aula der Oscar-Walcker Schule gezeigt wurde, beleuchtet dasselbe Thema von einer anderen Seite. Die erst 15jährige Caro glaubt in dem charmanten Cem ihre große Liebe gefunden zu haben. Doch Cem ist alles andere als das: Durch Manipulation bringt er Caro in eine emotionale Abhängigkeit und zwingt die Schülerin in die Prostitution, aus der ihr nicht einmal ihre Eltern heraushelfen können.
Auch dieser Film lässt seine Zuschauerinnen schockiert zurück, denn an diesem System wirken die Freier mit, die nicht einmal davor zurückschrecken, einer weinenden 15jährigen gegen ihren Willen brutalen Sex aufzuzwingen. Diese sogenannte Loverboy-Masche ist ein aktuelles Thema, informiert Karin Stark vom Landratsamt Ludwigsburg, die mit dem Film zur Aufklärung und Prävention beitragen möchte. „Zahlen gibt es nicht. Sicher ist jedoch: die Dunkelziffer ist groß“ berichtet sie.
Was kann man tun, wenn man selbst oder eine Freundin in diese Situation gerät? Aufmerksam sein und Hilfe holen: Hilfsangebote gibt es zum Beispiel deutschlandweit unter der Hilfetelefonnummer 0800 2255530.