Erstellt von T. Dürring

Aktuelles

Wie machen die anderen das?

Blasinstrumentenmacher aus den USA und Deutschland begegnen sich

Sich austauschen und verschiedene handwerkliche Herangehensweisen kennen lernen, das war das Ziel der Sembach Brass Clinic. Mathias Wiedmann (Metallblasinstrumentenmacher aus Neustadt) und Ian Thomson (Leiter der Musical Instrument Repair Facility (MIRF)) in Sembach hatten die Idee dazu. Mit Hilfe des Freundeskreises der Oscar-Walcker-Schule in Ludwigsburg wurde diese Idee am 22. April 2023 umgesetzt.

Drei angehende Meister und vier Auszubildende Blasinstrumentenmachende der Oscar-Walcker-Schule in Ludwigsburg konnten einen Tag lang verschiedene Methoden, Techniken und Werkzeuge kennen lernen und ausprobieren, die in der MIRF erfolgreich eingesetzt werden.

Der Tag begann mit einer Führung durch die Räumlichkeiten der MIRF und Hintergrundinformationen zum Department of Defense Education Activity (DoDEA). Für 9000 Blasinstrumente amerikanischer Schulen im Ausland ist die Werkstatt auf dem Gelände der Kaserne in Sembach zuständig. Über die Logistik der US-Army erreichen alle Instrumente ihre Ziele in Europa und Asien innerhalb weniger Tage.

In drei Einheiten widmete sich der Hauptteil des Programms zentralen Herausforderungen beim Reparieren von Metallblasinstrumenten:

  • Ausbeulen von Metallblasinstrumenten (Ferree's Dent Machine, Magnetic Dent Removal Systems, Votaw Pneumatic Rebounders)
  • Reparatur von Perinet-Ventilen (Heli-Lap, Ground Casing Mandrels uvm.)
  • Ausrichten und Reinigen von Posaunenzügen

Ian Thomson demonstrierte und erklärte zu Beginn jeder Phase seine Herangehensweise. Dabei verwendete er Werkzeuge und Vorrichtungen amerikanischer Werkzeughersteller. Anschließend hatten die Teilnehmenden reichlich Gelegenheit, die meist unbekannten Werkzeuge an vorbereiteten Instrumententeilen auszuprobieren und zu testen. Dabei wurde lebhaft diskutiert: „Wie würdest Du das machen?“ Das war die häufigste Frage an diesem Tag. Nicht nur die Blasinstrumentenmacher aus Ludwigsburg, auch Ian Thomson, die Mitarbeiter der MIRF und Mathias Wiedmann zeigten sich sehr an den Gedanken und Erfahrungen des jeweils anderen interessiert.

Die abschließende Feedbackrunde war geprägt von der Freude über die interessanten Einblicke in bisher unbekannte Herangehensweisen im Blasinstrumentenbau. Vor allem der gelungene Austausch und die gegenseitige Offenheit ermöglichten nach Aussage aller Beteiligten, dass die erste Sembach Brass Clinic zu einer rundum gelungenen Weiterbildungsveranstaltung werden konnte. Mathias Wiedmann kann sich vorstellen, das Format zu verstetigen und weiterzuentwickeln.

Beim gemeinsamen Burger-Grillen in der Mittagspause luden die Ludwigsburger Ian Thomson und sein Team zum Gegenbesuch an der Oscar-Walcker-Schule ein: Austausch bereichert und bildet!


Zurück