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Lesung und Führung zum Thema Migration

Eine Kombiveranstaltung hatte der Fachlehrer Jörg Gerste für die Klasse 11 des Technischen Gymnasiums der Oscar-Walcker-Schule Ludwigsburg im Staatsarchiv organisiert.

Nach kurzer Begrüßung las der Historiker und Schriftsteller Ulrich Maier aus seinem Buch “Die Seelenverkäufer“ ausgewählte Kapitel vor. Thematisiert wird dabei speziell das Jahr 1817, in dem skrupellose Seelenverkäufer und Deutschenhändler viele Armutsflüchtige zu einer Auswanderung nach Amerika animieren wollen. Das Schicksal von zwei jungen Auswanderern, die von Heilbronn über Amsterdam auf einem Auswandererschiff nach Philadelphia reisen, wird dabei unter Zuhilfenahme von historischen Quellen beschrieben.

Im Anschluss an die Lesung erläuterte Ulrich Maier die geschichtlichen Hintergründe im Königreich Württemberg, allgemeine Motive für Auswanderung, die Rolle, die der Heilbronner Hafen dabei spielt, und die Situation auf den Auswandererschiffen. So literarisch eingestimmt auf das Thema und dessen Problematik wurden die Schülerinnen und Schüler von Dr.Elke Koch durch das Staatsarchiv mit seinen 38 Kilometern Papier geführt. An verschiedenen Stationen erklärte die Archivarin Funktionsweise und Aufgabe des Archivs und der Archivarbeit. Dabei erhielten die Besucher Einblicke in unterschiedliche historische Akten, die alle mit dem Thema Migration zu tun haben. Zu sehen waren neben Auswanderungsanträgen aus dem Oberamt Marbach von 1817, dem Werbeblatt einer Auswanderungsagentur aus Heilbronn von 1846, einem Brief eines Auswanderers, der über seine 6-monatige Reise nach Baltimore berichtet auch eine Vermisstenanzeige bezogen auf eine Auswanderin, die wohl auf der Fahrt von Amerika nach Europa mit der „Titanic“ untergegangen und verschollen ist.

Dass Württemberg schon immer ein Ein- und Auswanderungsland war und bestimmt jeder in seiner Familie damit zu tun hatte oder hat, war spätestens nach dieser gelungenen Veranstaltung jedem Schüler klar geworden.


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