Gespannte Aufmerksamkeit herrschte bei den 25 Gästen aus den USA sowie Vertreterinnen und Vertretern aus der Wirtschaft, Herrn Lang von der Kreishandwerkerschaft und Herrn Claus von der Handwerkskammer Stuttgart bei einem Rundgang durch die OWS-Werkstätten, als sie bei den Orgelbauern dem tiefsten, vom menschlichen Ohr hörbaren Ton lauschen durften. Die Delegierten besuchten die Oscar-Walcker-Schule in Ludwigsburg mit dem Ziel, in ihrem Heimatstaat Virginia, USA ein an die deutsche duale Ausbildung angelehntes System zu implementieren.
Sowohl Bürgermeister als auch Vertreter*innen von Schulen und Hochschulen und der Wirtschaft waren Teil der interessierten Gruppe. Aber nicht nur Produkte traditioneller Handarbeit stießen auf großes Interesse: Die hochmoderne CNC-Maschine wurde ebenso bewundert wie die Ausführungen der Schreiner-Auszubildenden Rebecca Banzhaf, die in einwandfreiem Englisch eine sogenannte Schwalbenschwanzverbindung an einem Möbelstück in Form eines Hexagons erläuterte.
Auch der Schüler Lucas Curth (Auszubildender im Malerhandwerk) machte in der Farbtechnik-Werkstatt anschaulich, welche Anforderungen an den modernen Maler und Lackierer bestehen und dass es auch für einen Auszubildenden mit Abitur Herausforderungen und Perspektiven gibt. Und die angehende Frisörin Desiree Heilmann berichtete anschaulich im Frisörsalon der OWS auf Englisch über ihre Ausbildung, die Beweggründe für ihre Berufswahl und die Vorurteile, mit denen Sie immer wieder konfrontiert wird, wenn sie sich als Abiturientin dazu bekennt, einen handwerklichen Beruf zu lernen. Alle drei überzeugten die Besucherinnen und Besucher davon, dass sie für Ihre Berufe brennen und mit Spaß und Leidenschaft das machen, was zu ihnen passt.
Die Delegationsgäste nutzten die Gelegenheit im anschließenden Plenum, Fragen an die SchülerInnen, Lehrkräfte, die Schulleitung und Vertreter der Handwerkskammer zu stellen. Wie funktioniert die duale Ausbildung im Handwerk ganz konkret? Wie viel Zeit verbringen die Auszubildenden in der Schule und wieviel im Betrieb? Welche Besonderheiten gibt es bei den Betrieben, die die dualen Partner der Oscar-Walcker-Schule sind? Wie finanzieren die Auszubildenden ihr Leben? Wie reagieren die Eltern auf die Berufswünsche ihrer Kinder? Welche Probleme gibt es bei der Gewinnung von Nachwuchshandwerkern? Auch Aspekte der Schulorganisation weckten das Interesse der Gäste: Welche Arten von Berufsschullehrer*innen gibt es? Welchen Werdegang haben die Lehrkräfte an der OWS?
Schulleiterin Sabine Haveneth erläuterte die Situation an ihrer Schule, Albrecht Lang ergänzte dies durch die Perspektive der Betriebe. Alexander Raab, Technischer Lehrer für Auszubildende im Schreinerhandwerk, gab auf Nachfrage gerne Auskunft über seine berufliche Laufbahn: Er ging den Weg vom Schreinergesellen über den Meister bis zum Berufsschullehrer. Und warum? Ganz einfach: „You need passion!“