Beim Berufsinformationstag der Oscar-Walcker-Schule (OWS) am Freitag, den 20.11.2015 hatten interessierte Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, sich über die Ausbildungen in verschiedenen Handwerks- und den Gesundheitsberufen, sowie über die unterschiedlichen weiteren Schularten der Oscar-Walcker-Schule zu informieren. Von Haare föhnen über Mauern ziehen bis zur Blutabnahme war hier für die rund 300 Jugendlichen, die von zehn Schulen aus dem Landkreis Ludwigsburg kamen, viel zu entdecken.
Nach der Begrüßung durch die Organisatorinnen wurden die Besucher in einem Rundgang durch die verschiedenen Abteilungen geführt, in denen die einzelnen Ausbildungsberufe in den entsprechenden Klassenzimmern und Werkstätten von Schülerinnen und Schülern der OWS vorgestellt wurden. Dabei ging es zunächst in die Werkstätten der Abteilungen Bau, Holz und Farbe. Hier durfte selbst Hand angelegt werden. Angehende Maurer zeigten, wie eine Mauer Stein auf Stein gesetzt oder die Schalung für eine Betonwand errichtet wird. Bei den Malern wurden u.a. verschiedene Oberflächentechniken erprobt und die Schülerinnen und Schüler konnten selbst gemachte Airbrush-Tattoos auf dem Arm mit nach Hause nehmen. In der Schreinerwerkstatt flogen beim Hobeln und Sägen die Späne. „Gar nicht so einfach, wie es aussieht“, äußerte ein Schüler einer VABO-Klasse.
Als Bundesfachschule für Musikinstrumentenbau präsentierte die OWS einzigartige Einblicke in den Arbeitsalltag von Klavier-, Orgel- und Blasinstrumentenbauern. Die Besucher konnten hier den Auszubildenden im 2. Jahr über die Schulter schauen.
Das Obergeschoss der OWS stand mit den Abteilungen Gesundheit und Körperpflege ganz im Zeichen des menschlichen Körpers. Zukünftige Medizinische Fachangestellte zeigten den Jugendlichen, wie Blutdruck- und Lungenfunktionsmessung funktionieren. An einem Gummiarm durften Freiwillige dann mit künstlichem Blut eine Blutabnahme simulieren. Bei den Zahnmedizinischen Fachangestellten wurde neben einem Film über den Alltag in der Zahnarztpraxis auch ein Quiz zum Beruf durchgeführt. Gegenüber bei den Friseuren stellten die Schülerinnen und Schüler des ersten Ausbildungsjahres an mehreren Stationen die verschiedenen Bereiche des Friseuralltags vor. Die Besucher konnten hier zeigen, wie kreativ sie mit Föhn, Bürste und Lockenwickler umgehen können. Dabei wurde schnell klar, dass zum Friseurberuf mehr als nur Haare schneiden und Strähnchen färben gehört.
Viel zu sehen gab es auch in der Nahrungsabteilung im Untergeschoss. Die Auszubildenden im Fleischereibereich ließen sich bei den Aufgaben, die zum Unterrichts- und Betriebsalltag dazugehören, wie das Anrichten von Wurstwaren oder das Entbeinen einer Schweineschulter, gerne zuschauen. Fachlehrer Wolfgang Weinschenk erläutert: „Wir arbeiten hier wie in einem richtigen Betrieb, nur mit kleineren Mengen.“ Probieren war dann in der Bäckerei angesagt. Die Auszubildenden des dritten Lehrjahres bereiteten Flachswickel, Hefezöpfe und andere Leckereien für die Besucher zu. Im Foyer wurden die verschiedenen Produkte, die im Unterricht entstanden sind, zum Verkauf angeboten.
Der Rundgang endete anschließend wieder in der Aula, wo sich die Vollzeitschulen der OWS präsentierten. Hier konnten sich die Schülerinnen und Schüler über das Technische Gymnasium mit seinem Profilfach Umwelttechnik, die Schulart VAB (Vorqualifizierung Arbeit und Beruf) zur Erlangung des Hauptschulabschlusses und die zweijährige Berufsfachschule in den Bereichen Farb- bzw. Holztechnik und Körperpflege informieren. Zusätzlich wurde hier auch eine Praktikumsbörse angeboten: Verschiedene Betriebe in der Region stellen dafür Plätze zur Verfügung. Interessierte Schülerinnen und Schüler konnten ihre Kontaktdaten und Interessensgebiete angeben und bekommen dann die Praktikumsplätze vermittelt. In verschiedenen Bereichen waren auch Vertreter der Innungen oder einzelner Betriebe anwesend, die die Jugendlichen zusätzlich über die Ausbildungsberufe informierten.
Die Resonanz der Besucher war durchweg positiv. „Es war sehr interessant. Alle haben sich viel Mühe gegeben und waren freundlich“ sagte eine Lehrerin der Carl-Schäfer-Schule, die mit einer Klasse jugendlicher Flüchtlinge da war. Spannend war auch zu sehen, dass sich einige Jugendliche für eher „untypische“ Berufe interessierten. So sagte eine Schülerin der Wilhelmschule in Ditzingen im eher weiblich dominierten Gesundheitsbereich: „Hier ist es langweilig, bei den Bäckern war es viel spannender“ und bestätigte auch, dass sie sich durchaus vorstellen könnte den Bäckerberuf zu ergreifen.