Wie bewege ich mich in heutigen Zeiten als junger Mensch durch das World Wide Web? Wie kann ich mich vor Cybermobbing und Internetkriminalität schützen? Was tue ich, wenn ich selbst zum Opfer werde oder wie verhalte ich mich, wenn jemand anderes zum Opfer wird? All diese Fragen wurden in dem Theaterstück „Von Mäusen und anderen Menschen“ aufgegriffen, das am 18.12.2019 an der Oscar-Walcker-Schule in Ludwigsburg für Klassen der Zweijährigen Berufsfachschule und des AV-Duals aufgeführt wurde. Die Darstellerinnen Sarah Gros und Annabella Akçal gehören zu einem Ensemble, das in ganz Deutschland verschiedenste präventive Theaterstücke für Jugendliche aufführt. Organisiert hatte diese Aufführung die Lehrerin Stefanie Storzer-Aschenbrücker, die unter anderem als Präventionsbeauftragte an der OWS tätig ist.
Wie häufig und vielseitig Jugendliche das Internet nutzen ohne sich dabei über Allgemeine Geschäftsbedingungen oder Datenschutz Gedanken zu machen, zeigte sich gleich zu Beginn des Theaterstücks, als die beiden Schauspielerinnen, getarnt als Wissenschaftlerinnen, das Publikum befragten wie viele der Schüler ein Profil in Sozialen Netzwerken hätten. Hier meldeten sich nahezu alle. Bei der Frage, wie viele Personen die entsprechenden Allgemeinen Geschäftsbedingungen gelesen hätten, blieben die Hände dagegen überwiegend unten.
Sarah Gros und Annabella Akçal schlüpften im Laufe des Stückes in die Rollen von vier verschiedene Jugendlichen, die sich täglich durch das Internet bewegen: Tine und Lara, die beiden Freundinnen, die das Internet als Informationsportal nutzen, aber auch als Möglichkeit, soziale Kontakte zu knüpfen, sich selbst darzustellen und eben immer „Up to date“ zu sein. Beide sind blind für reale Gefahren, als sie sich dazu bereit erklären, mit einem Unbekannten ein Fotoshooting zu machen. Lara ist es schließlich, die durch ihre naive Nutzung des Internets in vermutlich tödliche Gefahr gerät, als sie den vermeintlichen Filmagenten alleine trifft. Was genau ihr zustößt bleibt am Ende offen und lässt den Zuschauern Raum für Interpretationen.
Auch das Thema Cybermobbing betrifft die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler: während Mobbing früher spätestens nach der Schule aufhörte, so ist es heute ständiger Begleiter: auf dem Smartphone, in Sozialen Netzwerken: Opfer können dem kaum noch entkommen. Im Stück ist es der Zocker Louis, der von anderen gemobbt wird und daher in die Welt der Computerspiele flüchtet, dennoch seinen Peinigern nicht entkommen kann, die sich in WhatsApp-Gruppen über ihn lustig machen und ihn schließlich sogar tätlich angreifen und schwer verletzen. Louis´ Freund Joe muss sich mit der Frage auseinandersetzen ob er Louis hätte helfen können, wenn er rechtzeitig eingegriffen hätte.
Indem das Stück Themen aufgreift, die die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler betreffen, werden die jungen Leute dazu angehalten sich mit der Frage auseinanderzusetzen wie oft man das Internet nutzt, auf welche Art es sinnvoll ist oder eben auch nicht. „Von Mäusen und anderen Menschen“ sensibilisiert für die Gefahren des Internets und regt dazu an, das eigene Nutzungsverhalten zu hinterfragen.