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Erstellt von Schüler*innen des TGU12

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TGU12-Lerntag am PKC Freudental ”Landjudentum in Württemberg früher”

Von “sprechenden” Grabsteinen und lehrreichen Gesprächen einer einladenden Gedenkstätte. Ein Text von Matin Daryani, Lennart Drescher, Nico Hans, Leonardo Pepe und Hamza Redzepovic TGU 12 (GGk)

Am 30.06.2022 begaben wir uns von der Klasse 12 TG Umwelttechnik unter der Leitung unserer Lehrer Janina Boegel (Deutsch) und Hans-Jörg Gerste (GGK) zu einem Lerntag nach Freudental, Ort der ehemaligen Synagoge und heute Bildungsstätte. Der Tag begann mit einem Gang zum Friedhof, begleitet von einer Kurzführung und Erkundung. Darauf folgten Kleinreferate im Ort zur NS-Zeit und nach dem Mittagessen in der Bildungsstätte ein Actionbound zur Synagoge. Zum Schluss gab es eine Diskussion mit einer jüdischen Studierenden, wo es unter anderem um den (alltäglichen) Antisemitismus und aktuelles (junges) jüdisches Leben in Deutschland ging.

Auf dem jüdischen Friedhof lernten wir in Begleitung des PKC-Leiters Michael Volz und der FSJ-lerin Jessica Kuge anhand der Grabsteine einiges über die gesellschaftliche Stellung jüdischer Landbewohner und das religiöse Selbstverständnis. Anschließend tauschten wir uns vor Ort auf Grundlage eines Schülerreferates über die Schändung des Friedhofes im Jahre 2007 (Referent: Lennart) über den dort festzustellenden Antisemitismus aus. Im Ort hielten Mitschüler Kurzreferate vor den ehemaligen jüdischen Häusern zur NS-Zeit.

Nach den Referaten und dem gemeinsamen Mittagessen ging es direkt weiter mit dem vorbereiteten Actionbound. Über Die Actionbound-App, die jeweils ein Mitglied aus der 3er- Gruppe herunterladen musste, haben die Gruppen Aufgaben in verschiedenen Ecken und Winkeln der ehemaligen Freudentaler Synagoge gelöst. Von Hebräischen Schriften, die man übersetzen musste („koscher“), über einen Synagogenknigge bis hin zum Schießen von Fotos für eine virtuelle Ausstellung des jüdischen Fotographen Erich Sonneman zum Freudentaler Sommer 1938 aus der Perspektive der jüdischen Bevölkerung gab es eine große Vielfalt.

Danach hatten wir eine Frage-Runde mit der extra angereisten jungen Jüdin Julia Sklarenko. Erstmal erzählte sie etwas über sich selbst und ihr Studium als Medienwissenschaftlerin.

Nachdem wir ein bisschen mehr von ihr erfahren haben, gab sie grünes Licht für Fragen. Interessant dabei war, dass es sich die meisten anders vorgestellt hatten. Wir gingen davon aus, dass hier eine Person kommt, die alles über die jüdische Religion weiß und sich darüber definiert.

Jedoch war es andersrum, Julia interessierte sich selbst für die Religion, war aber – die Familie kam in den 1990er Jahren aus Russland - nicht religiös sozialisiert.

Ihr Zugang war vor allem die jüdische Kultur. Hier traf sie sich mit dem Selbstverständnis, was auch viele von uns in der Klasse von der eigenen Religion und Kultur haben.

Ihr offener Umgang mit unseren Fragen machte den ganzen Prozess einfacher und wir TGler kamen aus dem Gespräch mit gewachsener (sprachlicher) Sensibilität, neuem Wissen und wichtigen Eindrücken für den künftigen Umgang mit dem Thema Judentum und Antisemitismus.

Ein Ausblick: In Zukunft überlegt unsere Schule eine Kooperation mit der Bildungsstätte PKC Freudental. Nach unserem Lerntag dort, können wir das voll unterstützen. Der Mix von dem Besuch jüdischer Stätten „nebenan“, die Begegnung mit jüdischer Kultur und Geschichte vor Ort – im schulischen Nahbereich, die Arbeit in Gruppen bei der digitalen Schnitzeljagd „Actionbound“ und ein Gespräch mit jüdischen Bürgern ist wertvoll und ist eine optimale Ergänzung der Arbeit in der Schule. Wir sagen künftigen Schülern, gerade wenn ihr schon Vorwissen habt: Macht euch auf dahin!


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